Forschungsteams aus Würzburg und Heidelberg haben einen neuen Angriffspunkt zur Behandlung von Prostatakarzinomen entdeckt – mit einem Medikament, das sonst bei Pilzinfektionen eingesetzt wird.

Die Wissenschaftler:innen konnten in einer Studie aufzeigen, dass Prostatakarzinome große Mengen des Enzyms Squalen Epoxidase (SQLE) bilden. SQLE wird in Zellen für die Synthese von Cholesterin gebraucht und fördert offenbar das Wachstum von Prostatakarzinomzellen. Das Ziel war in einem nächsten Schritt die Blockade von SQLE. Dies gelang mit dem Wirkstoff Terbinafin. Dieses Medikament blockiert die Funktion von SQLE und wird normalerweise zur Behandlung von Pilzinfektionen verwendet. Bei Mäusen, denen humane Prostatakarzinomzellen implantiert wurden, zeigte die Gabe von Terbinafin ein Absterben von Tumorzellen und eine Reduktion des Tumorwachstums. Außerdem konnten die Forscher:innen zeigen, dass eine SQLE-Blockade bei Prostatakarzinompatienten zu einer Reduktion des Prostata-spezifischen Antigens (PSA) führte. Eine Weiterentwicklung des Wirkprinzips von Terbinafin könnte eine neue Therapie für Patienten mit fortgeschrittenen Prostatakarzinomen darstellen, so die Autor:innen. in solches ‚repurposing‘ von existierenden Medikamenten habe große Vorteile, da Wirkung und Sicherheitsprofile bereits bekannt sind.


Quelle:
Kalogirou C et al. (2021) Nature Communications. DOI: 10.1038/s41467-021-25325-9