Spinnenbisse werden in der Öffentlichkeit häufig als gefährlich wahrgenommen, Bisher lagen dazu jedoch keine verlässlichen Daten vor.

Nun haben Schweizer Spinnenforscher und das Institut für Hausarztmedizin in Zürich das Thema wissenschaftlich untersucht und geben Entwarnung: Spinnenbisse hierzulande sind harmlos. Die Gefährlichkeit von Spinnen wird nicht nur in der Bevölkerung allgemein, sondern auch von Ärztinnen und Ärzten überbewertet. Ausgewertet wurden Daten von allen Schweizer Hausärztinnen und -ärzten zu Spinnenbissen. Alle gemeldeten Bisse Bisse riefen nur leichte Symptome hervor wie schwache Schmerzen, Rötungen und Schwellungen. In zwei Fällen wurden ältere Frauen wegen etwas stärkerer Schmerzen zur Sicherheit ins Spital geschickt, wo die Symptome innerhalb von Stunden ohne Nachwirkungen wieder verschwanden. In Europa sind 4.500 Spinnenarten heimisch. Verglichen mit der Anzahl Spinnenarten ist die Zahl der Bisse aber sehr gering. An Wespen- und Bienengift sterben wegen allergischer Reaktionen in Europa mehrere Menschen pro Jahr, während weltweit seit 50 Jahren kein einziger Todesfall wegen einer giftigen Spinne registriert wurde, so die Forscher. Die Diskrepanz zwischen der Angst vor Spinnenbissen und ihrer medizinischen Harmlosigkeit führen die Spinnenforscher einerseits auf irrationale Ängste gegenüber Spinnen zurück. Andererseits seien Ärztinnen und Ärzte zu wenig geschult, um Spinnenbisse tatsächlich als solche zu erkennen. Vieles, was wie ein Spinnenbiss aussehe, sei in Wirklichkeit keiner.


Literatur
Nentwig W et al. (2013) Toxicon. DOI: 10.1016/j.toxicon.2013.07.010