Die Übernahme einer hausärztlichen Einzelpraxis auf dem Land ist durchschnittlich um 70.000 € günstiger.

Die ärztliche Niederlassung erfolgt in 94 Prozent der Fälle durch die Übernahme einer bestehenden Praxis. In der Großstadt zahlten Ärzt:innen dafür die höchsten Preise: für hausärztliche Einzelpraxen durchschnittlich 117.600 €. Auf dem Land waren es mit rund 70.000 Euro deutlich weniger. Das ergibt die jüngste Analyse der ärztlichen Existenzgründungen in den Jahren 2019 und 2020.


Im Durchschnitt sind die Gesamtinvestitionen für eine hausärztliche Einzelpraxisübernahme - inklusive Kosten für Modernisierungsmaßnahmen und Ausstattung - 2019/2020 auf 169.300 Euro gestiegen (2017/2018: 146.400 Euro) und haben damit einen neuen Höchststand erreicht. Dabei haben sich sowohl die Übernahmepreise (103.800 €) als auch die weiteren Investitionen (65.500 €) erhöht.


Auf dem Land gibt es laut Umfrage es verhältnismäßig mehr Neugründungen - da dort zum Teil Unterversorgung herrscht. Ein Zehntel der Ärzt:innen, das sich 2019/2020 für die Niederlassung in einer ländlichen Region entschieden hat, hat die Praxis dort neu aufgebaut. Im Vergleich dazu haben sich in der Großstadt nur vier Prozent dafür entschlossen. Dabei ist die Neugründung einer Einzelpraxis für Hausärzt:innen mit im Schnitt knapp 205.000 Euro mit den höchsten Investitionen verbunden.

Ein Blick auf die letzten fünf Jahre zeigt, dass die Einzelpraxis ihre Attraktivität nicht einbüßt: 6 % der Gründer:Innen wählten diese Niederlassungsart im Analysezeitraum 2019/2020. Diese Praxisform ist vor allem bei Fachärzt:innen beliebt - 63 Prozent entscheiden sich für Einzelpraxen - während Hausärzt:innen etwas stärker zur Kooperation tendieren (45 %).

Niederlassung für Hausärzt:innen in Kooperationen am günstigsten

Die häufigste Art, sich in einer Kooperation niederzulassen, ist der Eintritt in eine Berufsausübungsgemeinschaft (BAG). In diesem Fall tritt eine bisherige Praxisinhaber:in aus und verkauft ihren Praxisanteil an eine neue Partner:in. Diese Art der Existenzgründung kostete hausärztliche Existenzgründer:innen 2019/2020 im Schnitt etwa 143.000 Euro, inklusive Ausgaben für Umbauten und Modernisierung. Ähnlich hohe Investitionen entstanden bei der kompletten Übernahme einer BAG durch mehrere Hausärzt:innen. Sie lagen bei etwa 144.000 Euro.


Quelle
Deutsche Apotheker- und Ärztebank (apoBank)