Das Erleben von Schmerzen hinterlässt Spuren im Gedächtnis, das zeigt eine Studie der Universität Duisburg-Essen. In einer experimentellen Untersuchung an 36 gesunden Teilnehmer:innen wurde sowohl das Lernen als auch das Verlernen, die sogenannte Extinktion, von Reizen untersucht, die eine Schmerzlinderung oder eine Schmerzverstärkung ankündigen.

Das Ergebnis: Die evolutionär sinnvolle und sprichwörtlich bekannte Strategie „Vorsicht ist besser als Nachsicht“ hat sich bestätigt. Denn die Teilnehmer:innen zeigten ein verstärktes und schnelleres Lernen für die Reize, die eine Schmerzverstärkung ankündigten, verglichen mit den Hinweisreizen für eine bevorstehende Schmerzlinderung. Beim Verlernen dieser Zusammenhänge, also der Extinktion, traten hingegen kaum Unterschiede auf. Evolutionsbiologisch sei das durchaus sinnvoll, da diese Lernstrategie einen Schutzmechanismus vor schmerzvollen und potenziell gefährlichen Situationen darstellt, so die Forscher:innen. Die Studie biete somit neue Erklärungsansätze zur Chronifizierung und Aufrechterhaltung von Schmerzerkrankungen.


Quelle:
van der Schaaf ME et al. (2022) Commun Biol. DOI: 10.1038/s42003-022-03234-x