Der Anteil der Frauen in ärztlichen Berufen wird immer größer. Dennoch sind sie in Führungspositionen nach wie vor unterrepräsentiert.

Der Anteil der Frauen in ärztlichen Berufen wird immer größer. Dennoch sind sie in Führungspositionen nach wie vor unterrepräsentiert. Anlässlich des Internationalen Frauentages am 8. März 2023 ermutigt die Ärztekammer Berlin daher Ärztinnen, sich stärker in berufspolitischen Gremien zu engagieren. Nur so lassen sich Arbeitsbedingungen verbessern und Aufstiegschancen erhöhen.

PD Dr. med. Peter Bobbert, Präsident der Ärztekammer Berlin, bringt es auf den Punkt: „Wir brauchen mehr Ärztinnen in den berufspolitischen Vertretungen!“ Denn obwohl in Berlin bereits mehr als 50 % aller Ärzt:innen Frauen sind – mit steigender Tendenz –, bleiben sie in Führungspositionen und der Selbstverwaltung deutlich unterrepräsentiert. „Das schadet dem ärztlichen Berufsstand insgesamt. Wir brauchen die Stimme der Ärztinnen, um Arbeitsbedingungen für alle zu verbessern und den ärztlichen Beruf wieder attraktiver zu machen“, so Bobbert.

Umfragen belegen, dass gerade für junge Ärzt:innen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und flexiblere Arbeitszeitmodelle wichtig sind. „Wenn wir das Nachwuchsproblem beheben wollen, benötigen wir nicht nur mehr Medizinstudienplätze, sondern auch bessere Arbeitsbedingungen“, erklärt Dr. med. Matthias Blöchle, Vizepräsident der Ärztekammer Berlin. Das gelte für alle in ärztlichen Berufen tätigen Menschen. „Dennoch sind Frauen immer noch am stärksten betroffen, wenn es darum geht, Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen.“

Flexible Arbeitszeitmodelle, Möglichkeiten des Jobsharings und mehr Unterstützung in Zeiten der Schwangerschaft sind einige Möglichkeiten, Frauen besser zu unterstützen. „Hier sind auch die Arbeitgeber:innen gefragt, stärker umzudenken“, sagt Bobbert und betont: „Um Forderungen wie diese durchzusetzen, ist es unumgänglich, dass Ärztinnen die Möglichkeit erhalten, selbst ihre Stimme im Beruf und in der Berufspolitik zu erheben.“

Die Ärztekammer Berlin hat daher bereits auf der Delegiertenversammlung am 11. Mai 2022 beschlossen, in ihren Ausschüssen und Arbeitskreisen eine paritätische Besetzung anzustreben. Damit hat sich die Kammer verpflichtet, bei Entscheidungen zur Besetzung ihrer Gremien neben der fachlichen und persönlichen Eignung auch den paritätischen Grundsatz zu berücksichtigen. Zudem sollen Sitzungen der Ausschüsse und Arbeitskreise zukünftig so gestaltet werden, dass sie besser mit Berufs- und Privatleben vereinbar sind. Bobbert erklärt: „Damit wollen wir ein klares Zeichen setzen und Parität nicht nur fordern, sondern leben.“


Quelle
Ärztekammer Berlin