Wie schaffe ich es als Praxisinhaber, meine Werte und mein individuelles Praxiskonzept an meine Patienten zu vermitteln? Wie kann ich mich schon optisch von anderen dermatologischen Praxen abgrenzen? Wichtige Fragen, mit denen sich die Dermatologin Dr. Hanna M. D. Halter im Rahmen einer Praxisübernahme beschäftigte.

Nachdem sich die Chance ergeben hatte, eine dermatologische Praxis mitten am Marienplatz in München zu übernehmen, wagte die Fachärztin nach längeren Vorüberlegungen den Wechsel hin zu einem eigenen Unternehmen – und das in bester Innenstadtlage. Zuvor war sie als angestellte Ärztin für Dermatologie und Venerologie tätig gewesen. Ihre wichtigsten Beweggründe für den Sprung ins Ungewisse? Sie wollte die Zügel selbst in die Hand nehmen und ein eigenes Konzept mit eigenen Ideen an den Start bringen. Schwerpunkte der Praxis sind klassische Dermatologie, ambulante Operationen, Lasertherapie, ästhetische Medizin und Allergologie.

Der Name bleibt

„Ich entschied mich bewusst, den Namen der Hautarztpraxis DERMA MARIENPLATZ beizubehalten. Schließlich handelte es sich um eine etablierte Praxis, die bereits ein hohes Ansehen genoss. Patienten sollte den Weg zu uns auch weiterhin ohne Umwege finden“, so Dr. Halter.

Beispiel Name: Gleichzeitig war es wichtig, das neue Praxiskonzept auch nach außen zu kommunizieren und sich als neue Fachärztin und Inhaberin vorzustellen. So wurde ein komplett neues Design geschaffen, das die Philosophie und die Identität der Dermatologin transportiert.

Eigene Marke ist wichtig

Ästhetik spielt nicht nur innerhalb der Hautarztpraxis mit einem vielfältigen Behandlungsspektrum im Bereich der kosmetischen bzw. ästhetischen Dermatologie eine zentrale Rolle, sondern ist auch ein wichtiger Faktor für einen Außenauftritt. Also galt es, der Praxis unter gleichem Namen ein komplettes „Facelift“ zu verpassen, das die Fachärztin und ihr Team als ­Marke repräsentieren konnte.

Beispiel Branding: Der erste Schritt nach der Namensentscheidung bestand darin, ein Branding zu erschaffen, das sich später auch in allen Printmedien wie Briefbögen und Visitenkarten, aber auch in der Webpräsenz und in der Inneneinrichtung wiederfinden lässt. Um so der neuen Marke ein „Gesicht“ zu verleihen. Die Wahl fiel auf eine elegante und zeitlose Serifen-Schrift und damit auf ein Logodesign als reine Typografie. Der Trend, statt auf Bildmarken auf schlichte Kreationen mit eher außergewöhnlichen Schriften zu setzen, lässt viele Gestaltungsmöglichkeiten offen. Einen Eyecatcher setzt das im Design etwas abgewandelte „e“, das den Dreizeiler auflockert.

Frischer Wind mit neuen Farben

Ein weiterer Schwerpunkt bei der Markengestaltung lag auf der Farbgestaltung, die die Ausrichtung und die Praxisphilosophie zusätzlich zum Naming und dem Logodesign unterstreicht. Das Zusammenspiel der Elemente, die sich in der Außendarstellung präsentieren, soll für einen hohen Wiedererkennungswert sorgen und legte die Grundlage für die Neuausrichtung der Praxis.

Beispiel Farbe: „Ich wollte eine ­Farbe, die feminin, anspruchsvoll und ästhetisch wirkt“, erinnert sich die Praxisinhaberin. Ein pudriger Nude-Ton greift das Thema Ästhetik auf, strahlt Eleganz aus und wirkt dennoch dezent. Er lässt sich gleichzeitig mit kräftigen Farben kombinieren, z. B. bei der Inneneinrichtung der Hautarztpraxis.

Beispiel Einrichtung: Das Interieur wie z. B. edle Samtsessel, stilvolle Leuchtelemente mit warmen Lichtquellen, goldene Akzente, Blumenbouquets sowie Elemente aus Holz und Beton stehen für eine angenehme Wohlfühlatmosphäre, in der sich Stammpatienten, aber auch Neukunden aufgehoben fühlen. Das Logo in einem Goldton schmückt als Schriftzug den Empfangstresen in schlichter, aber edler Betonoptik.

Die erste digitale Präsenz geht direkt an den Start

Nachdem das Designkonzept stand, ging es darum, die passende digitale Präsenz für die Außendarstellung zu schaffen, denn die eigene Website ist Dreh- und Angelpunkt der Kommunikation nach außen. Aufgrund des umfangreichen Leistungsangebots der Praxis fiel die Wahl auf eine großzügig gehaltene Website mit vielen Informationsmöglichkeiten: So haben User die Möglichkeit, sich vor ihrem Besuch optimal zu informieren. „Mir war es gleichzeitig wichtig, dass meine Patienten so schnell wie möglich online einen Termin buchen können“, erzählt Dr. Halter.

Beispiel Praxis-Website: Die Integration einer Onlinebuchung ist ein Service, der gut ankommt und hilft, sich von Mitbewerbern abzusetzen.

Beispiel „Direkt ins Netz“: Um bereits Sichtbarkeit vor der endgültigen Fertigstellung der Internetseite zu erlangen und eine digitale Anlaufstelle für Patienten und Kollegen zu bieten, wurde vorab eine Web-Visitenkarte erstellt. Mit der vorläufigen Webpräsenz hatten Besucher direkt die Möglichkeit, sich einen Eindruck zu verschaffen und sich mit der Praxis in Verbindung zu setzen, um einen Termin zu vereinbaren.

In Fall der Hautarztpraxis DERMA MARIENPLATZ war die Vorab-Internetpräsenz besonders wichtig: Denn man hatte die digitalen Marketingbemühungen um eine Offline-Kampagne ergänzt und eine prominente Werbefläche auf dem Marienplatz belegt. „Das Haus, in dem sich unsere Räumlichkeiten befinden, steht unter Denkmalschutz. Das Praxisschild darf daher nur eine bestimmte Größe haben. Mit der zusätzlichen Fläche stellen wir sicher, dass Patienten den Weg zu uns finden und auf uns aufmerksam werden“, so die Fachärztin. „Deswegen war es uns so wichtig, dass wir schon vor der eigentlichen Website eine neue Präsenz im Internet hatten“, berichtet die Dermatologin. Heute präsentiert sich die fertiggestellte Website unter: derma-marienplatz.de.

Auf die Patienten zugeschnitten

Damit eine Praxisübernahme gelingt, braucht es eine ganzheitliche Außendarstellung, welche die neue Philosophie und das neue Design zielgruppengerecht ins Bild setzt. Bei der Schaffung einer Markenidentität ist offline wie auch online eine Einheit wichtig. Dabei stehen die Bedürfnisse der Patienten stets im Fokus. „Bei uns sollen sich Patienten fachlich gut betreut und gleichermaßen wohlfühlen. Für mich spiegelt das Design unserer Praxis genau diese Werte wider. Der professionelle Blick von Profis hilft, die eigenen Vorstellungen einzubringen und sich für neue Ideen zu öffnen. Gleichzeitig bleiben alle zeitlichen Aspekte im Fokus. So hat man als Praxisinhaber mehr Raum, um sich um andere Dinge zu kümmern“, so Dr. Halter im Rückblick.

Praxistipps zum direkten Umsetzen
  • Frühzeitige Planung (ca. sechs Monate vorher) der Außendarstellung
  • Griffige Namensgebung und zeitloses Logo
  • Geradliniges Corporate Design
  • Maßnahmen, die noch vor Neueröffnung hohe Sichtbarkeit garantieren: z.B. Web-Visitenkarte oder Anzeige auf prominenter Werbefläche
  • Praxis-Website: individuelle Texte und eine emotionale Bildsprache, passend zur Praxisphilosophie



Autorin:

© privat
Nadja Alin Jung

m2c - medical concepts & consulting
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Erschienen in: DERMAforum, 2022; 26 (9) Seite 14