Neue Forschungsarbeiten, die auf dem diesjährigen Kongress der European Academy of Dermatology and Venereology (EADV) vorgestellt wurden, deuten darauf hin, dass intermittierendes Fasten positive Auswirkungen auf die Haut von Menschen mit Psoriasis haben kann.

Bislang wurde die Wirkung von Ernährungsmaßnahmen auf den Schweregrad der Psoriasis nur selten untersucht, und obwohl bekannt ist, dass es einen Zusammenhang zwischen Adipositas und dem Schweregrad der Psoriasis gibt, ist der Wirkmechanismus dieses Zusammenhangs noch unklar. Vorläufige Studienergebnisse, die erstmals die Auswirkungen des modifizierten intermittierenden Fastens (MIF) auf die Haut von Menschen mit Psoriasis untersuchten, haben nun aber vielversprechende Ergebnisse erbracht. Sie zeigen eine signifikante Reduktion der Schuppung und Dicke bei Patienten mit leichter Psoriasis nach einer MIF-5:2-Diät (5 Tage lang normal essen und an 2 nicht aufeinanderfolgenden Tagen die Kalorienzufuhr einschränken).

Diese Studie wollte mechanistische Beweise dafür liefern, ob es einen Zusammenhang zwischen Darmgesundheit und Psoriasis-Läsionen gibt, sowie mögliche Vorteile von MIF bei der Behandlung von Psoriasis aufdecken.

Beziehung zwischen Darm und Haut ist interessantes Forschungsgebiet

Zuvor war bereits bei Mäusen mit Darmentzündung und Psoriasis beobachtet worden, dass Entzündungen im Darm die Hautsymptome antreiben, teilten die Dermatologen von der Universität Gent, Belgien, mit. Daraufhin wollten sie herausfinden, ob eine diätetische Intervention die gleichen Auswirkungen auf menschliche Patienten mit Psoriasis haben würde.
MIF ist eine Form des intermittierenden Fastens, bei der die Teilnehmer die Kalorienzufuhr für eine bestimmte Zeit einschränken müssen. Sie wird oft als eine überschaubare Form des Fastens angesehen, die es den Teilnehmern erlaubt, die Regeln an ihr persönliches Leben anzupassen. Beliebte MIF-Diäten sind die 16:8-Diät (16 Stunden fasten und 8 Stunden essen) und die 5:2-Diät, wobei die letztere als diätetische Intervention für diese Studie verwendet wurde.

Verbesserungen bei Schuppung und Juckreiz

Insgesamt wurden 24 Probanden in die Studie aufgenommen, wobei eine Gruppe von 12 Teilnehmern angewiesen wurde, ihre Ernährung mit MIF für 12 Wochen zu modifizieren, während die anderen 12 Teilnehmer ihre normale Ernährung beibehielten. In Anlehnung an die 5:2-Diät wurde die Fasten­gruppe gebeten, zweimal pro ­Woche an 2 nicht aufeinanderfolgenden Tagen insgesamt 500 kcal zu sich zu nehmen, wobei es ihnen jedoch freigestellt war, an den restlichen 5 Tagen der Woche ihre übliche tägliche Kalorienzufuhr zu verzehren. Objektiv unterschieden sich PASI und Körper­oberfläche (BSA) nicht signifikant zwischen Fasten und normaler Ernährung, obwohl der PASI in der Fastengruppe abnahm. Taillenumfang und Gewicht waren nach 6 Wochen vergleichbar, reduzierten sich aber in der Fastengruppe in Woche 12 signifikant im Vergleich zur Kontrollgruppe. Die Fastenden berichteten in den Wochen 6 und 12 häufiger über signifikante Verbesserungen und nannten eine geringere Schuppung und Verdickung, wobei 30 % der Patienten auch einen Rückgang des Juckreizes angaben.

Die Ergebnisse dieser Studie fügen sich in die wachsende Menge an Erkenntnissen ein, die zum Verständnis der Beziehung zwischen Darm und Haut unternommen werden, mit einigen vielversprechenden Ergebnissen für Patienten und das Krankheitsmanagement der Psoriasis.


Quelle
EADV Spring Symposium 2021


Autor:
Dr. Ingolf Dürr

Erschienen in: DERMAforum, 2021; 25 (7/8) Seite 9