Eine von Forschern am Deutschen Zentrum für Musiktherapie (DZM) entwickelte Neuro-Musiktherapie hilft dabei, lästige Ohrgeräusche buchstäblich „wegzusummen“. 80 % der Patienten empfanden nach dieser Behandlung den Tinnitus nicht mehr als quälend, bei 8 % verschwand er ganz. Wissenschaftler der Universität des Saarlands konnten nun anhand von MRT-Untersuchungen nachweisen, dass sich durch die Musiktherapie schon nach 5 Tagen bestimmte Gehirnstrukturen verändern. Der Lernfortschritt während der Musiktherapie reorganisierte jenes Hirngewebe im Gehörkortex, das aufgrund der Tinnitus-Störung zunächst abgebaut wurde. Das aktive Hörtraining verändert damit außerordentlich rasch die „Festplatte“ des Gehirns. In Fragebögen konnten die Tinnitus-Kranken auch angeben, wie stark sie von der Therapie profitiert haben. Bei den Patienten, die den Therapiefortschritt als besonders erfolgreich wahrgenommen haben, waren auch die stärksten Veränderungen im Gehirn zu beobachten, stellten die Hirnforscher fest. Auch bei den gesunden Vergleichspersonen konnten die Forscher neue Strukturen erkennen. Dort wuchs Gewebe in den Gehirnarealen nach, die für die Stressverarbeitung von Bedeutung sind und dem Menschen dabei helfen, sich zu entspannen.


Quelle
Krick CM et al. (2015) Frontiers in Neuroscience. DOI: 10.3389/fnins.2015.00049