Eine medikamentöse Hypertonietherapie noch in höherem Alter zu beginnen, zahlt sich auch dann noch im Hinblick auf Lebenszeit und -qualität aus.

Die Zeiten von „normaler Blutdruck = 100 plus Lebensalter“, dem sog. Erfordernis-Hochdruck im höheren Alter, seien vorbei. Bereits 2008 habe HYVET-Studie („Hypertension in the Very Elderly Trial“) gezeigt, dass über 80-jährige Hochdruckpatient:innen von einer blutdrucksenkenden Therapie profitieren. Im Vergleich zur Placebogruppe reduzierte die Therapie das Schlaganfallrisiko um 30 %, die Gesamtmortalität um 21 % und die kardiovaskuläre Mortalität um 23 %, die Herzinsuffizienzrate war unter antihypertensiver Behandlung sogar um 64 % reduziert. Im vergangenen Jahr bestätigte eine große chinesische Studie das Ergebnis der HYVET-Studie und zeigte ebenfalls, dass ältere Menschen (hier 60–80 Jahre alt) von der Therapie im Hinblick auf Mortalität und Morbidität profitieren. Sie verglich das kardiovaskuläre Outcome von über 8.500 Menschen mit Bluthochdruck, deren Blutdruck entweder in den Zielbereich von 110–129 mm Hg oder in den von 130–150 mm Hg eingestellt wurde. Die striktere Blutdrucksenkung führte zu einer signifikant geringeren Rate an Herz- und Gefäßerkrankungen, allein das Schlaganfallrisiko konnte durch die Therapie um ein Drittel gesenkt werden. Bezüglich der Zielwerte könne man bei älteren Patien:tinnen zwar etwas großzügiger als bei jüngeren Menschen, dennoch sollte man auch bei gesunden Betagten und Hochbetagten einen systolischen Wert zwischen 130 und 140 mm Hg anstreben, empfiehlt die Hochdruckliga.


Quelle:
Deutsche Hochdruckliga