Eine Infektion mit SARS-CoV-2 hat offenbar selbst bei mildem Verlauf noch Auswirkungen auf das Gehirnvolumen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle britische Studie.

Betroffen sind wohl vor allem Regionen im limbischen und olfaktorischen System. Die Forscher:innen hatten dazu in einer Biobank vorliegende Daten von rund 400 Patient:innen analysiert, die sowohl vor als auch nach einer SARS-CoV-2-Infektion per MRT untersucht worden waren. Im Vergleich mit nichtinfizierten Kontrollen zeigte sich in der COVID-Gruppe ein moderater, aber doch signifikant stärkerer Rückgang der Dicke der grauen Substanz beidseitig im Parahippocampus, dem anterioren Gyrus cinguli, dem orbitofrontalen Kortex, der Insula und dem Gyrus supramarginalis. Funktionell gehören diese Regionen zum primären olfaktorischen Kortex. Weiter Untersuchungen ergaben, dass in der COVID-Gruppe auch die kognitive Leistungsfähigkeit etwas stärker abgenommen hatte als in der Kontrollgruppe. Dies könnte die bei Post-COVID auftretenden Symptome wie Antriebs- und Konzentrationsschwäche teilweise erklären, so die Wissenschaftler:innen. Ob die gefundenen Veränderungen von Dauer sind oder aber reversible, ist noch unklar.


Quelle:
Douaud G et al. (2022) Nature. DOI: 10.1038/s41586-022-04569-5