Aktuelle Trends in Nutzungsverhalten und Einstellungen von Ärzt:innen und Patient:innen zu digitalen Gesundheitsanwendungen

Doctolib hat seinen diesjährigen Digital Health Report veröffentlicht, der sich mit dem aktuellen Digitalisierungstrend des deutschen Gesundheitssystems aus der Sicht von Ärzt:innen und Patient:innen beschäftigt.

Dazu hat das Unternehmen gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut GIM 350 Ärzt:innen verschiedener Fachrichtungen repräsentativ für Deutschland sowie 1.985 Patient:innen, die Doctolib nutzen, zu ihrem Nutzungsverhalten, ihren Bedürfnissen und Erfahrungen bezüglich digitaler Gesundheitsanwendungen befragt.

Der Digitalisierungsbedarf ist enorm

Rund 80 % der Ärzt:innen sehen Nachholbedarf im Vergleich zu anderen Ländern. Auch 46 % der Patient:innen sehen das deutsche Gesundheitswesen im Rückstand. Gerade in Arztpraxen stehen bürokratische Prozesse und Strukturen häufig einer optimalen, effizienten Patientenversorgung entgegen.

Alle befragten Ärzt:innen gaben an, digitale Anwendungen in ihrer Praxis zu nutzen (+ 3 % im Vergleich zu 2022). Rund 65 % der Ärzt:innen sind der Meinung, dass sich durch digitale Anwendungen die Kommunikation mit anderen Praxen und Einrichtungen verbessert und auch der Austausch mit Patient:innen einfacher wird (50 %, +16 % im Vergleich zu 2022). Zusätzlich sehen 43 % der Befragten durch den Einsatz digitaler Lösungen eine Erleichterung in ihrer täglichen Arbeit (+7 % im Vergleich zu 2022). Auf diese Weise können zum Beispiel Telefonanrufe für 47 % der Befragten reduziert werden, auch der Verwaltungsaufwand verringert sich für 45 % der Ärzt:innen (+ 10 % im Vergleich zu 2022). Die eingesparte Zeit können rund 41 % der Ärzt:innen den Patient:innen widmen, wodurch sich für 41 % der Praxen die Patientenzufriedenheit erhöht.

Bereitschaft sich (weiter) zu digitalisieren

65 % der Ärzt:innen finden es gut, dass das deutsche Gesundheitswesen digitaler wird (+ 10 % im Vergleich zu 2022). Rund 70 % der Ärzt:innen wollen die Nutzung digitaler Anwendungen in der eigenen Praxis in naher Zukunft weiter ausbauen. Um die Digitalisierung voranzutreiben, wünschen sich Ärzt:innen jedoch mehr Unterstützung. Neben der Stabilisierung der digitalen Infrastruktur (62 %) und der Unterstützung in der Auswahl der passenden digitalen Anwendungen (58 %) fordern sie vor allem mehr finanzielle Mittel durch die Regierung (65 %), bspw. in Form eines Praxiszukunftsgesetzes – analog zum Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG). Hier glaubt die Hälfte der Befragten, dass ein solches die Digitalisierung im niedergelassenen Sektor beschleunigen würde.

Das wollen die Patient:innen

Patient:innen erhoffen sich von der Nutzung digitaler Anwendungen vor allem ihre Ärzt:innen schneller zu erreichen (65 %, + 50% im Vergleich zu 2022) und sich Zeit beim Organisieren der Arzttermine zu sparen (60 %). Auch der Wunsch nach mehr Flexibilität, zum Beispiel durch die Möglichkeit, Termine rund um die Uhr und unabhängig von den Praxissprechzeiten zu vereinbaren, ist für 40 % wichtig (+ 20 % im Vergleich zu 2022). Dieses Bedürfnis spiegelt sich auch in den Dienstleistungen wider, die Patient:innen gerne nutzen würden. Platz 1 der meist gewünschten Anwendungen ist wie im Vorjahr die
Online-Terminbuchung mit 78 %, gefolgt von der digitalen Rezeptbestellung mit 69 %. Auf Platz drei landet mit 61 % die Online-Terminerinnerung.

Für 72 % der befragten Patient:innen ist digitale Kompetenz eine wichtige Qualifikation für Ärzt:innen. Aktuell werden jedoch nur 2 % der Patient:innen proaktiv über Neuerungen wie die ePA informiert. Dabei wünschen sich 61 % mehr Informationen zu digitalen Entwicklungen im Gesundheitswesen. Auch würden es rund 60 % der Patient:innen begrüßen, wenn sie mehr Informationen über Präventivmaßnahmen erhielten, z. B. Leistungen der Krankenversicherung oder Vorsorgeintervalle.

Zum Download des Report´s geht es hier.


Quelle
Doctolib