Knapp 60 % der Deutschen sind übergewichtig, 25 % sind adipös. Adipositas und Übergewicht gelten als Auslöser für schwere Folgeerkrankungen wie Diabetes, Arteriosklerose oder Herzinfarkte. Mitentscheidend für den Krankheitsverlauf sind immunologische Prozesse, wie ein deutsches Forschungsteam nun herausgefunden hat.

Im Rahmen einer Studie konnten die Wissenschaftler:innen zeigen, dass schon eine dreiwöchige hochkalorische Diät drastische Effekte auf das Immunsystem haben kann. Bestimmte Immunzellen, sogenannte plasmazytoide dendritische Zellen (pDCs), akkumulieren dabei im Viszeralfettgewebe, das sich im Inneren des Bauchraums um die Organe legt. Dort bilden sich kleine Lymphknötchen – tertiäre lymphatische Organe –, die akut in den Stoffwechsel eingreifen. Diese pDCs befinden sich in ständiger Alarmbereitschaft und schütten den Botenstoff Typ-1-Interferon aus, so die Forscher:innen. Dieser Botenstoff ist eigentlich für die Bekämpfung von Infektionen zuständig, hier aber löst er das metabolische Syndrom aus, d. h. der Stoffwechsel entgleist und die Entzündungswerte steigen. Wird die Einwanderung der pDCs ins Fett blockiert, verbessert sich der metabolische Zustand deutlich. Diese Ergebnisse könnten nun dazu beitragen, neue Ansatzpunkte für eine therapeutische Intervention zu entwickeln, hoffen die Autor:innen.


Quelle:
Stutte S et al. (2022) J Immunol. DOI: 10.4049/jimmunol.2100022