Drei Viertel der Deutschen befürchten anhaltende Lieferengpässe bei Arzneimitteln.

Die Lieferschwierigkeiten bei Medikamenten bereiten den Bundesbürgern Sorgen: 74 % rechnen damit, dass die Engpässe nicht nur kurzfristiger Natur sind, sondern auch künftig anhalten werden. 55 % befürchten, dass sie oder ihre Familie im Krankheitsfall auf notwendige Medikamente verzichten müssen. Dies zeigt eine repräsentative Umfrage unter 1.000 Bundesbürgern ab 18 Jahren.

Bei rund 480 Medikamenten meldet das Institut für Arzneimittel und Medizinprodukte derzeit Lieferengpässe, darunter Fiebersäfte, Schmerzmittel, Antibiotika oder Krebsmedikamente. Vor allem Frauen belastet die Mangellage bei Arzneimitteln. So haben 61 % Angst davor, im Krankheitsfall auf notwendige Medikamente verzichten zu müssen. Bei den Männern liegt der Wert mit 49 % deutlich darunter.

Zwar gelingt es bei Lieferengpässen, die Patient:innen kurzfristig mit einem ähnlich wirkenden Medikament eines anderen Herstellers zu versorgen oder Restbestände in einer anderen Apotheke zu besorgen. 51 %, fürchten in einem solchen Falle, weniger wirksame Medikamente zu erhalten.

Als Reaktion auf den Arzneimittelmangel in den vergangenen Monaten haben viele Bundesbürger ihr Verhalten geändert. Sie versuchen, selbst für den nächsten Engpass vorzusorgen. So haben zwei Drittel (66 %) ausreichend Medikamente gegen Fieber und Schmerzen zu Hause gelagert, 60 % gehen zudem deutlich sparsamer mit Arzneimitteln um. Und ein Viertel hortet Tabletten, Zäpfchen & Co.45 % nehmen sogar Medikamente ein, deren Haltbarkeitsdatum bereits abgelaufen ist.

Doch noch immer werden gleichzeitig auch Medikamente verschwendet. Bei 37 % liegen zuhause Medikamente herum, für die es keine Verwendung gibt. Und jeder Vierte löst die vom Arzt ausgestellten Rezepte zwar ein, nimmt sie dann aber nicht. Zwar verspricht die Bundesregierung mit einem neuen Gesetz Abhilfe. Es soll insbesondere dazu beitragen, künftige Lieferengpässe insbesondere bei patentfreien Medikamenten (Generika) und Kinderarzneimitteln zu vermeiden. Doch das hat bislang nicht dazu beigetragen, die Sorgen der Bundesbürger zu zerstreuen. 57 % fehlt aktuell das Vertrauen in das deutsche Gesundheitswesen.


Quelle
mhplus Krankenkasse