Frage: Was ist zu tun, wenn man beim Impfen einer Patientin mit dünnen Oberarmen auf den Oberarmknochen stößt? Nadel wieder zurückziehen und dann injizieren oder den Impfvorgang ganz abbrechen?

Antwort: Die bei Fertigspritzen mitgelieferten Kanülen sind für Patient:innen mit schwach ausgeprägter Oberarmmuskulatur und wenig Fettgewebe meist zu lang. Bei diesen Patient:innen sollten Kanülen mit einer Länge von 25 mm verwendet werden. Die STIKO empfiehlt: "Die Nadellänge sollte … bei Jugendlichen und Erwachsenen 25 – 50 mm betragen."

Wenn der Impfstoff direkt an den Knochen gelangt, kann dies zu schmerzhaften Reaktionen im Bereich des Periosts führen. Der Impfstoff kann auch durch den Stichkanal in den Bereich des Knochens gelangen. Ich empfehle deshalb, die Nadel bei Knochenkontakt vollständig zurückzuziehen und an einer anderen Stelle – wenn möglich im Bereich des kontralateralen Musculus deltoideus – mit einer kürzeren Nadel zu impfen.



Autor

Dr. Andreas Leischker

Klinik für Geriatrie
Krankenhaus Maria-Hilf
Alexianer Krefeld GmbH
47918 Krefeld

Erschienen in: doctors|today, 2021; 1 (11) Seite 58